Schubert-Fest im November


19. 11., 19:00 Uhr

Stephansdom

Gedenkmesse zum Todestag mit Kardinal König
 

 

 

„Wohin soll ich mich wenden“ und „Frommer Lobgesang“

Sie ist der Klassiker der österreichischen Kirchenmusik: die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert.

An seinem 175. Todestag werden unzählige Stimmen mit der populärsten Messe Österreichs den Stephansdom erfüllen.

Schon anlässlich des 100. Todestages des wienerischsten aller Klassiker sollte am Neujahrstag 1928 auf „oberhirtliche Anordnung“ in allen Kirchen der Erzdiözese (!) die „Schubert-Messe bei mindestens einer Singmesse“ gesungen werden. Dies ist für heuer zwar nicht vorgesehen, wohl aber eine Festwoche rund um den 175. Todestag des unvergesslichen Meisters (19. November).

Initiator und Promotor des Gedenkens ist der Wiener Dommusiker Mag. Thomas Dolezal: „Die ursprüngliche Idee, mit einigen Freunden im Gedenken an unseren genialen ,Kollegen’ am 19. November die ,Deutsche Messe’ im Chor zu singen, stieß auf großes Interesse und weitete sich dementsprechend aus.“ Kardinal König feiert nun die Gedenkmesse, und eine stattliche Zahl von Chören wird sich in einem einzigen großen Chor vereinen und diese Messe in der Originalfassung mit Bläsern, Pauken und Orgel erklingen lassen. Den Instrumentalpart übernimmt die Gardemusik Wien, die durch die Militärseelsorge (Generalvikar Prälat Schütz wird konzelebrieren) besonders in das Gedenken eingebunden ist. Bereits jetzt schon hat eine Reihe von Chören ihre Teilnahme fixiert (siehe Kasten), eingeladen sind aber selbstverständlich alle Chöre und Chorgruppen (Anmeldung siehe Kasten) und natürlich all jene, die dieses Ereignis einfach miterleben möchten. Dolezal: „Es kann schon sein, dass der Dom an diesem normalen Werktag bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Durch die neuen Videoschirme im Dom ist der Sichtkontakt ja optimiert, so können jetzt wirklich alle gut mitfeiern, auch, wenn der Dom voll ist.“

Einmalig ist die Idee des „Geistlichen-Chores“: Sangesfreudige Priester, Diakone und Ordensleute können die jeweiligen Chorstimmen in zwei Proben (Mi, 5.11. und Mi, 12.11., jeweils um 15 Uhr im Curhaus, Stephansplatz 3) gemeinsam üben und dann am 19. November als Ensemble im Dom dabei sein. Die Einstudierung übernimmt Regenschori Msgr. Dr. Kurt Knotzinger gemeinsam mit Thomas Dolezal (Anmeldung: siehe roter Kasten).

Im Anschluss an die Messe im Dom gibt es im Stephanisaal des Curhauses eine Agape, bei der die neue Schriftreihe des Wiener Musikhistorikers und Schubert-Experten Dr. Erich Benedikt zum Thema „Die Messe der Wiener Klassik“ vorgestellt wird. Die Veröffentlichung der Beiträge wird vom Musikhaus Doblinger unterstützt, in Doblinger’s Chorabteilung bekommt man übrigens auch die Chorpartitur der Deutschen Messe (Burkhart-Ausgabe) ab sofort um fast ein Drittel billiger (bei 10 Exemplaren um je 2.-).

Rund um den eigentlichen Gedenktag entwarf Dolezal ein ansprechendes Programm, das viele Aspekte im Leben und Wirken Schuberts berührt: „Die ganze Woche hindurch gibt es Veranstaltungen (siehe Kasten), darunter wertvolle Seltenheiten wie etwa die Orgelmusik von Franz Schubert oder den Heurigenabend mit Schubertmusik für Streichquartett und Anekdoten rund um das berühmte ,Ständchen’, das er einst einem Mädel im Kahlenbergerdorf dargeboten hat.

In einem Vortrag mit Tonbeispielen wird die Musikhistorikerin und Theologin Dr. Elisabeth Maier der ,klingenden Theologie’ Schubert’scher (Kirchen-) Musik nachgehen und dabei auch den verbreiteten Irrtum korrigieren, dass Schubert aus ideologischen Gründen bestimmte Textstellen nicht komponieren wollte.“

Den Beginn der Festwoche (16. November) markieren die beiden großen Orchestermessen Schuberts, die in liturgische Feiern eingebettet werden: die Messe in As-Dur in der Wiener Jesuitenkirche unter der Leitung von Prof. Friedrich Wolf (im dortigen Konvikt hat Schubert seine Schülerjahre verbracht) und jene in Es-Dur in der Schubertkirche Lichtental unter der Leitung von Regenschori HR Friedrich Lessky.

Lessky gilt als echter Schubert-Kenner, „ungefähr 20 Mal im Jahr“ dirigiert er Schubert-Messen in Lichtental. „Von den sieben Messen ist die melodienreichste die Es-Dur, die As-Dur-Messe dringt dafür am tiefsten in den liturgischen Text ein. Hingegen ist die ,Deutsche Messe’ die liedhafteste“, sagt Lessky.

Für viele ist Franz Schubert der originärste Meister der Wiener Klassik. Thomas Dolezal: „Seine Musik vermag in einzigartiger Weise ,liturgische Stimmungen’ auszudrücken und Textinhalte zu erzählen. Solche Zeichnungen gab es freilich schon im Barock, aber Schubert malt aus. Dieser Art Bildhaftigkeit kann man auch in der Sprache begegnen, z. B. im Alten Testament oder in Formen und Strukturen des Wiener Dialektes. Nebenbei und doch Hauptsache: man braucht die Hintergründe gar nicht zu kennen, um Schuberts Musik unmittelbar erleben zu können. In diesem Sinn ist auch die Deutsche Messe ein ,Stimmungspanorama‘ der katholischen Liturgie, ein Bildband menschlicher Existenz vor dem Schöpfer: Getragen und schlicht (,Wohin soll ich mich wenden’), fanfarenartig, voll harmonischer Kraft (,Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe’) und feierlich erhaben (,Heilig, heilig, heilig’) - ein einziger ,frommer Lobgesang’“.

 

 

Mitwirkende:

Wiener Gardemusik


Chöre & Ensembles


Cantemus Wien (Pfarre Baumgarten, Wien 14)

Mitarbeiterchor der Barmherzigen Brüder (Ärzte, Schwestern und Pfleger)

Chorvereinigung St. Augustin (Jesuitenkirche, Wien 1)

Jugend- und Erwachsenenchor „Mater Salvatoris“ (Kenyongasse, Wien 7)

Chor der Schubertkirche Lichtental (Wien 9)

Kirchenchor St. Laurenz / Simmering (Wien 11)

Schulchor des Sacré Cœur Pressbaum (NÖ)

Passionsspielchor Kirchschlag (NÖ)

Ars Musica - Wien

Loretto-Gebetskreis St. Stephan

Chor der Waisenhauskirche (Mariä Geburt, Wien 3)

Kirchenchor und Singkreis St. Leopold (Wien 2)

Lehrer - a cappella - Chor / Wien

Don Bosco - Chor (Wien 3)

Kirchenchor Velm

Chor der Priester, Diakone und Ordensleute der ED Wien

Kirchenchor Muthmannsdorf

Langenzersdorfer Gesangverein 1877

Bäuerinnenchor Puchberg

Ars Vivendi (Wien 22)

St. Martins - Chor Siebenhirten

Chor der Herz Jesu - Kirche Wien 3

Kirchenchor Sieghartskirchen

Kirchenchor Himberg

Schubert Sängerknaben Wien